E2-Jugend : Spielbericht

Herbstbild

Erster Spieltag Kreisklasse  - 27. Oktober 2024, Rasenplatz Nedlitz, Gegner Nedlitz, strahlend schöner Herbstmorgen, 12 Grad

Aufstellung: Yakup, Mino, Emir, Basti, Fynn, Carlo, Dario, Moritz, Julius, Felix, Luke, David

Uns sei ein kurzer Blick zurück gestattet. Am 14.10. spielten wir zu Hause gegen Mosigkau, und verloren äußerst unglücklich 0:1. Diese 3 Punkte fehlten rückblickend betrachtet schließlich zur Qualifikation für die Kreisliga.

Stattdessen spielen wir jetzt also in der Kreisklasse. Und obwohl das nach Kirchturmspitze klingt, bedeutet das für uns reisen, reisen, reisen und nochmals reisen. In größter Entfernung liegt dabei das beschauliche Nedlitz. Dieses war zum Glück auch gleich unser heutiger Gegner. Zugegebenermaßen dauerte es bis zum Ortsausgangsschild von Roßlau, ehe sich dazugehörige Glücksgefühle einstellen sollten. Ab dort wurden alle Reisenden dank sonnigem Morgen mit schönster anhaltischer Herbstlandschaft belohnt. Ein Gedicht, das ein Gedicht verdient:

Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah! 
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

Die Strophe beginnt fulminant. Im Gegensatz zu dem ruhigen Bild, welches sich dem lyrischen Ich offenbart, sind die ersten beiden Verse voller Enthusiasmus. Dies erzeugt eine begeisterte Atemlosigkeit im Kontrast zu jener im Text, die eher ein Luftanhalten vor Bewunderung andeutet.
Hach schön. Und damit sind wir schwups auch schon bei unserem Spiel.

Der morgendliche Nebel legte ordentlich Tau auf den zu bespielenden Rasen. Keiner unserer Jungs der nach nur einer Minute auf dem Platz noch trockene Socken hatte. Der Ball flitzschte blitzschnell über den glitschigen Rasen und sorgte für ordentlich Tempo im Spiel. Voller Enthusiasmus steht dabei für unser begeisterndes Team.

Verdient gehen wir nach 3 Minuten durch Carlo in Führung. Basti konnte zuvor den Ball nach einer Ecke erobern, über Außen an der Strafraumgrenze entlang dribbeln und toll auf Fynn querlegen. Der wiederum leitete ohne Umschweife auf Carlo weiter, welcher schließlich von der Strafraumbegrenzung beherzt einnetzte. Unser Spiel sorgte also für Luftanhalten vor Bewunderung, naja ein bisschen zumindest…

Die wackeren Nedlitzer wussten nämlich, gerade mit schnellem Konterspiel, zu fordern. Für Gefahr sorgten wir dabei aber oftmals selbst, da wir einige Male am Ball vorbeisprangen oder dessen Speed unterschätzten. Der Ausgleich war logisch. Ein langer Ball leitete den schnellen Konter ein. Mino warf sich zwar noch in den ersten Schuss, der Nachschuss landete jedoch in unseren Maschen. (7.)

Dennoch blieben wir das bessere Team und konnten wieder durch Carlo in Führung gehen. (10. Min). Emir hatte den Ball zuvor schön mitgenommen, fasste sich ein Herz und zog mit seinem starken linken Fuß aus ca. 16m ab. Der Ball passierte Freund und Feind und wäre am rechten, langen Pfosten vorbei gegangen, jedoch grätschte Carlo in den Schuss und bugsierte den Ball am Torwart vorbei ins Glück.

In der 24ten Minute war es erneut Emir, der diesmal eine Flanke von halblinks in den Strafraum schlug. Der Ball senkte sich ca. 3m vor dem Tor direkt in die Füße von Felix. Dieser machte den Ball fest und versuchte es aus der Drehung. Der gute Nedlitzer Torwart konnte parieren, doch Felix holte den Abpraller und knallte den Ball schließlich ins lange Eck, ein schönes Tor.

Das gleiche Bild bot sich auch in Halbzeit zwei. Nedlitz, übrigens nicht zu vergleichen mit dem Team der Vorrunde, versuchte weiterhin mit Konter unserem Druck zu entgehen. Mit gelungenem Passspiel erarbeiteten wir uns dagegen Chance um Chance. Und erzielten so Tore wie in Minute 32. Wir machten viel Druck über unsere linke Seite und hielten Nedlitz im eigenen Strafraum gefangen. Schließlich kam Fynn an die Kugel und zog unnachahmlich ab. Der Ball schlug unhaltbar ein.

Wir waren es im Anschluss wieder selbst, die die Nedlitzer im Spiel hielten. Sei es durch zahlreich ungenutzte Torchancen oder unnötige Ballverluste in der eigenen Hälfte. Mit Minute 38 machten wir es weiter spannend. Erneut wurde unser Mittelfeld mit einem langen Ball überspielt. Wir schafften es nicht entscheidend zu klären. Ein hoher Ball aus knapp 18m senkte sich am Ende hinter Yakub unter die Latte ins Tor.

Eng wurde es schließlich in Minute 49. Dario konnte einen langen Ball erobern und super behaupten, verlor dann aber ein unnötiges 1gegen1, mit Anschlusstreffer als Folge. Bezeichnender Weise entschied aber ein Konter unsererseits die Partie. Am linken Flügel kam Carlo in Ballbesitz, nutzte dann seinen Tempovorteil und überlief die gesamte gegnerische Abwehr. Zunächst sah es so aus, als hätte er sich den Ball zu weit vorgelegt und der heraus eilende Torwart könnte den Ball noch erreichen, jedoch schaffte es Carlo die Fußspitze an den Ball zu bringen, umkurvte den Keeper und schob lässig zum 5:3-Endstand ein.

Kompliment an alle! Ein guter Auftritt unserer Jungs. Drei Jungs verdienen jedoch eine besondere Erwähnung. 

Dario über rechts war wahnsinnig präsent, immer anspielbar, selbst mit guten Pässen, Nur ein fehlendes eigenes Tor und sein verlorenes Dribbling in der Defensive verhinderten ein perfektes Spiel. Dazu gesellt sich Fynn. Keiner verarbeitet den Ball (also nimmt an und passt weiter) so schnell weiter wie er. Dazu ein Tor. Top!

Und natürlich Carlo, explosiv wie keiner auf dem Platz und mit drei tollen Toren. Klasse!

Wenn wir uns zukünftig noch etwas schneller vom Ball trennen, bringen wir solche Partien souverän zu Ende. Apropos zu Ende bringen, das machen wir noch mit dem Hebbel:

O stört sie nicht, die Feier der Natur! 
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.

Vers drei und vier von Hebbels Gedicht ‚Herbstbild‘ dienen der Erläuterung der beiden Begriffe „Feier“ und „Lese“. In Vers eins plädiert das lyrische Ich dafür, sich nicht in den natürlichen Vorgang einzumischen. Die „Lese“ soll der Sonne überlassen bleiben. Sie soll entscheiden, welche Früchte sich lösen und welche hängen bleiben.

Soo.